Strato Claudio Vittorio hatte noch nie eine Profi-Küche gesehen, aber da Familienblut in seinen Adern pulsierte, lenkte der große Bruder ein und betraute den Neuankömmling mit den so bezeichneten „kalten Tellern“. Und dieser Strato machte seinen Weg als begnadeter Koch. Geboren im frühlingshaften Mai 1963 in Neapel als sechstes Kind seiner Eltern, wuchs er als der Jüngste mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Die Eltern arbeiteten am Strand in der Bucht von Neapel, der Vater betreute die Getränke und die Liegestühle, die Mutter versorgte aus einem kleinen Kiosk die Gäste mit Tramezzini, Salaten und Pasta. Der kleine Strato tummelte sich früh und gern an Mammas Seite; er schnippelte Gemüse, Salat, trug aus und erwies sich schnell als gelehriger Assistent der Mutter. Sie war sein Vorbild, ihr eiferte er nach und nicht – wie zu vermuten wäre – irgendeinem Torjäger des SSC Neapel. Die seit Generationen von der Mutter überlieferten Rezepte hatte er verinnerlicht und so reisten sie

mit ihm nach Hamburg. Und Strato wäre nicht Strato, wenn er sich nicht drei Wochen nach Ankunft von „kalten Tellern“ abgewandt und auf Pasta, Fisch und Fleisch gestürzt hätte. Toni: „Strato hat schnell gelernt und begann schon früh neue Gerichte zu entwickeln, die sensationell waren.“ Beide Brüder waren Autodidakten und verstanden sich schon deshalb gut. Für beide stand der Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung und die Treue zur Familie an erster Stelle. Es überrascht wenig, wenn Stratos Kinder Federica und Gianmarco, die eine umfassende Ausbildung zum Business Manager genossen haben, nun im Betrieb mitarbeiten. Bei Strato war die Mitarbeit der Kinder nicht nur erhofft, sie war mehr als erwünscht. Und doch hat er beiden eine alternative Ausbildung ermöglicht. Sie sollten frei sein in ihrer Entscheidung. Dass sie sich für den Vater entschieden haben, ist für den Padrone ein Glücksfall. So hat er mehr Zeit für die kreative Weiterentwicklung seiner Küche.